Offshore-Windindustrie
In der Offshore-Industrie sind zahlreiche Unternehmen aus den verschiedensten Industrie- und Dienstleistungszweigen tätig. Die Wertschöpfungskette erstreckt sich von der Planung und Finanzierung der Anlagen, über die Produktion bis hin zur Errichtung und dem Betrieb der Windparks.
- Finanzierer
- Projektierer
- Zulieferer
- Hersteller
- Transport- und Logistikunternehmen
- Bauunternehmen
- Netzbetreiber
- Betreiber und Service- & Wartungsunternehmen
Finanzierer
Im Zentrum der Finanzierung von Offshore-Projekten stehen die kreditgebenden Bankinstitute. Aufgrund der hohen Investitionskosten von Offshore-Windparks (OWP) sind die meisten Projekte kreditfinanziert. Hier sind neben den Privatbanken insbesondere die öffentlichen Banken anzuführen, die Kredite zur Unterstützung von Infrastrukturvorhaben wie z.B. OWP vergeben. Dazu zählen unter anderem die staatliche Förderbank KfW und die Europäische Investitionsbank.
Ebenfalls aufgrund der hohen Investitionskosten schließen sich bei den meisten Offshore-Projekten mehrere Investoren zur Projektfinanzierung zusammen. Dazu gehören unter anderem Großkonzerne, Bankenkonsortien und Stadtwerke. Auch kleinere Unternehmen und private Geldgeber haben mittlerweile die Möglichkeit in die Offshore-Windenergie zu investieren. Eine Option ist dabei die Projektfinanzierung, bei welcher der Projektplaner über die Emission von Anleihen Kapital generiert.
Projektierer
Die Planung und Umsetzung des jeweiligen Windparks wird häufig von Unternehmen übernommen, die sich auf die Projektentwicklung spezialisiert haben. Die Projektierer übernehmen unter anderem die Auswahl des Standortes. Dazu zählt neben der Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen (z.B. Raumordnung) auch die Analyse der Windverhältnisse am möglichen Standort. Außerdem sind die Projektierer für die Auswahl der Anlagen und die Beantragung und Einholung der relevanten Genehmigungen bei den Behörden verantwortlich.
Die meisten Projektierer überwachen auch den Bau und die Übergabe des Windparks an den Betreiber/Investor. Neben den spezialisierten Projektierern haben mittlerweile auch große Energieversorger und Hersteller von Windenergieanlagen eigene Projektierungsgesellschaften eingerichtet. Bei der Planung von Offshore-Windparks ziehen die Projektierer oft weitere Akteure aus spezialisierten Dienstleistungsbereichen hinzu, z.B. für die ökologische Untersuchungen oder die Analyse der windklimatologischen Verhältnisse.
Zulieferer
Die Zulieferindustrie repräsentiert einen großen Teil der Offshore-Wertschöpfungskette bei der Produktion der Anlagen. Hier sind schwerpunktmäßig Unternehmen aus dem Maschinenbau und der Elektroindustrie tätig. Wichtige Zulieferunternehmen für Offshore-Anlagen sind beispielsweise Hersteller von Getrieben, Kupplungen, Rotorblattkomponenten, Kabeln und Bremsen. Außerdem kommt dem Turm- und Fundamentbau durch die höheren Anforderungen auf hoher See eine entscheidende Bedeutung zu.
Bei den meisten Zulieferern der Offshore-Industrie handelt es sich um mittlere und mittelständische Unternehmen der jeweiligen Branchen, die sich nicht ausschließlich auf die Produktion von Offshore-Komponenten spezialisiert haben.
Hersteller
Die Hersteller von Offshore-Anlagen sind in der Regel internationale Unternehmen mit mehreren Tausend Mitarbeitern weltweit. Einige Konzerne sind ausschließlich auf die Produktion von Windkraftanlagen spezialisiert während andere Hersteller verschiedenste Erzeugungsanlagen produzieren und mit dem Offshore-Segment ihr Portfolio ergänzt haben. Allerdings gibt es auch kleinere Produzenten, die sich ausschließlich auf den Bau von Offshore-Anlagen spezialisieren.
Transport- und Logistikunternehmen
Bei der Errichtung der Anlagen auf hoher See kommt dem Transport- und Logistiksektor eine besondere Bedeutung zu. Für die Errichtung von Offshore-Anlagen müssen spezielle Schiffe, wie beispielsweise Errichter- und Transportschiffe, gebaut werden. Daher sind auch eine Vielzahl von kleineren und größeren Schiffswerften wichtige Akteure. Internationale Großwerften werden mit dem Bau von speziellen Offshore-Errichterschiffen beauftragt. Kleinere Werften sind unter anderem bei dem Bau von Service- und Versorgungsschiffen beteiligt.
Auch die Wartung der Schiffe ist ein Aufgabengebiet der Werften. In diesem Zusammenhang sind auch die deutschen Seehäfen zu nennen, von denen aus der Umschlag und der Transport der Anlagen-Komponenten koordiniert wird.
Bauunternehmen
Die Errichtung der Anlagen, der Bau der Umspannplattformen und die Verlegung der Kabel liegen überwiegend in der Hand von spezialisierten Bauunternehmen. An einem Offshore-Projekt arbeiten zumeist mehrere Bauunternehmen, die in Arbeitsgemeinschaften organisiert sind. Die Firmen sind in Besitz der Spezialgerätschaften und dem notwendigen Fuhrpark für die Errichtung der Anlagen. Dazu zählen unter anderem spezielle Geräte für die Installation der Fundamente oder sogenannte Hubschiffe, die mit ihren Kränen die Rotorblätter an den Windenergieanlagen montieren.
Netzbetreiber
Nach der erfolgreichen Errichtung der Offshore-Windparks werden die Anlagen an das Stromnetz angeschlossen. In Deutschland sind die vier großen Übertragungsnetzbetreiber für die Wartung und den Ausbau der Höchstspannungsleitungen sowie für den Netzanschluss von Erzeugungsanlagen zuständig. Außerdem müssen die Netzbetreiber einen stabilen Netzbetrieb gewährleisten, indem sie für ein ständiges Gleichgewicht von Erzeugung und Last sorgen.
In Bezug auf den Anschluss von Offshore-Windparks ist der Übertragungsnetzbetreiber zuständig, in dessen Regelzone die Anbindung der Offshore-Anlagen erfolgen soll. In der Nordsee ist dies TenneT, in der Ostsee 50 Hertz. Die Netzbetreiber sind gesetzlich dazu verpflichtet die Offshore-Anlagen an das deutsche Stromnetz anzuschließen.
Betreiber und Service- & Wartungsunternehmen
Der Betrieb der Anlagen erfolgt durch den Betreiber des Windparks. Dabei können mehrere Unternehmen in Betreibergesellschaften organisiert sein. Die Betreiber sind für den störungsfreien Betrieb der Anlagen verantwortlich. Dazu gehört auch der Bereich Service und Wartung. Die Wartung der Anlagen wird dabei unter anderem von den Anlagen-Herstellern selbst oder von externen Dienstleistungsunternehmen vollzogen.
Besonders wartungsintensive Bereiche beim Offshore-Einsatz sind die Gründungsstrukturen und die Rotorblätter der Anlagen. Die Service- und Wartungsunternehmen stellen beispielsweise Tauchroboter zur Überprüfung der Gründungsstrukturen oder Maßnahmen zur Schadensfrüherkennung an Rotorblättern bereit. Außerdem werden für die Wartung vermehrt Hubschrauber benötigt, um kurzfristig Material und Personal zu den Anlagen zu transportieren.
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