Das Erneuerbare-Energien-Gesetz

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist eine zentrale Säule der Energiewende. In diesem Zusammenhang wurde ein erfolgreiches Instrument zur Förderung des Stroms aus erneuerbaren Energien konzipiert: das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), welches erstmals im Jahr 2000 in Kraft getreten ist und seither stetig weiterentwickelt wurde (EEG 2004, EEG 2009, EEG 2012, PV-Novelle, EEG 2014, EEG 2017).

Mann lehnt auf Solarpanelen, Windräder im Hintergrund, Quelle: Pedro Castellano/Getty Images
© Pedro Castellano/Getty Images

Eigenversorgung im EEG

Die Eigenversorgung mit Strom hat eine besondere Rolle und lange Tradition im deutschen Stromsystem. Mit Blick auf das EEG und damit den Ausbau der Erneuerbaren Energien hierzulande müssen wir einen Balanceakt meistern. Auf der einen Seite kann Eigenstrom motivieren und die Akzeptanz für die Energiewende steigern. Weil die Eigenversorgung aber auch finanziell gefördert wird, entstehen Kosten, die dann an anderer Stelle – von den übrigen Kunden, vom Steuerzahler – getragen werden müssen. Im EEG gilt deswegen seit einigen Jahren das Prinzip, dass Eigenversorgungsmodelle zum Ausbau der Erneuerbaren grundsätzlich beitragen müssen, in dem sie die EEG-Umlage zahlen. Die Eigenversorgung aus Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien ist hierbei finanziell privilegiert. Auch in weiteren Fällen ist die Höhe der Umlage abgesenkt gegenüber dem Strombezug „aus dem Netz“, wodurch die besondere Rolle der Eigenversorgung zum Ausdruck kommt.

Das EEG 2021 sieht in diesem Spannungsfeld Neuerungen vor, um durch zielgerichtete Anreize weitere Potenziale insbesondere bei der erneuerbaren Eigenversorgung durch Solarenergie zu erschließen und gleichzeitig die Kosten im Rahmen zu halten.

So wurden die Gestaltungsoptionen für größere PV-Dachanlagen mit dem EEG 2021 erweitert. Die Betreiber von Anlagen mit einer Leistung zwischen 300 und 750 kW können nunmehr zwischen einem Eigenstrommodell und einer Förderung ohne Eigenstrom wählen. Bei dem Eigenstrommodell können die Anlagenbetreiber für 50% des erzeugten Stroms die Marktprämie erhalten, wenn sie diesen Strom einspeisen, und verwenden die übrigen 50% als Eigenstrom. Alternativ können die Betreiber, wenn Sie ein Projekt ohne Eigenstromoption realisieren wollen, an den neuen Ausschreibungen für Dachanlagen ab 750 kW teilnehmen, die mit dem EEG 2021 eingeführt werden und auch den Betreibern von Anlagen ab 300 kW optional offen stehen.

Zugleich wird die erneuerbare Eigenversorgung bei kleineren Anlagen mit dem EEG 2021 weitgehender als bisher von der EEG-Umlage befreit. Dazu wurde mit dem EEG 2021 eine vollständige Umlagebefreiung bis 30 MWh pro Jahr für Anlagen bis 30 kW installierter Leistung umgesetzt. Das umfasst sowohl Neu- als auch Bestandsanlagen. Für größere Anlagen in der erneuerbaren Eigenversorgung bleibt es weiterhin bei der Reduzierung um 60% der EEG-Umlage.

Daneben gibt es im EEG auch die Möglichkeit, für die gewerbliche Eigenversorgung oder für die Eigenversorgung mit Strom durch Industrieunternehmen, beispielsweise durch hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, eine geringere EEG-Umlage zu zahlen. Teilweise sind diese Regelungen auch mit der Besonderen Ausgleichsregelung verschnitten. Hier steht vor allem der Gedanke im Vordergrund, eine übermäßige Belastung und eine Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit zu vermeiden. Die Unternehmen können sich aber nicht vollständig von ihrem Beitrag für den Ausbau der Erneuerbaren zurückziehen. Tatsächlich wird üblicherweise rund die Hälfte der Kosten der EEG-Umlage von den Sektoren Industrie und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Verkehr und Landwirtschaft getragen.

Die neuen Regelungen des EEG 2021 stehen derzeit noch unter dem Vorbehalt der beihilfenrechtlichen Genehmigung durch die Europäische Kommission.